Ich hab' den "Gummihosengeruch" aus meiner Kindheit eher als scharf-spitzen Chlorgeruch in Erinnerung. Im Kindergarten hatte ich in meinem Umkreis nicht wenige, die für den Mittagschlaf verpackt wurden. Manche wurden auch zwischendurch beim Spielen rausgeholt und neu verpackt. Die Mehrheit müsste aber trotzdem abseits vom Schlafen tagsüber bereits trocken gewesen sein. Hinzu kam, dass über den Noch-Windelträgern stets der Drohbegriff des unsauberen Hosen- oder Bettnässers schwebte.

Man muss dazu aber auch schreiben, dass Mull- bzw. Stoffwindeln und "Gummihose" die Standardverpackung waren - anderes gab es damals (noch) nicht. Diese Verpackung ließ sich unter der geschlechtsübergreifend getragenen Strickstrumpfhose ohnehin nicht mehr verbergen, der dicke Po der Spielkameraden bekam auch von (trockenen) Altersgenossen öfter mal einen schwungvollen Klatscher. Weh getan hat der bestimmt nicht.

Mit der Einschulung verringerte sich der Anteil der Windelträger erheblich. Zumindest in den ersten Schuljahren war der Mittagschlaf im Hort noch verpflichtend und so konnte man den Anteil der Windelträger recht offen mitverfolgen. Weil Eigenständigkeit auch ein Erziehungsziel war, war das selbst zu erledigen und wurde nur noch stichprobenartig durch Erzieherinnen auf korrekte Ausführung überprüft. Auch zu der Zeit blieb es bei Mull- bzw. Stoffwindeln und PVC-Hose. Ich meine, neben dem Ausspülen der PVC-Hosen im Chlorbad mussten auch die Stoffwindeln da durch. Den Geruch werde ich nicht vergessen.